Herzlich willkommen im Verein Phönix

- Persönlichkeitsentwicklung - Heimatpflege - Öffentlichkeitsarbeit - Naturschutz - Idealismus - Xundheit -

"In Bhutan misst man den Staatserfolg in Glückseligkeit, davon sind wir in unserer westlichen Leistungsgesellschaft leider noch weit entfernt" 

Ein Verein für die Glückseligkeit
von Dominic Schafflinger

Vor Corona war es das Bruttosozialprodukt und inzwischen ist es wohl die aktuelle Corona – Statistik, an der sich der staatliche Erfolg in Europa manifestiert. Das Streben nach Glück und Zufriedenheit beschränkt sich hierzulande auf das private und eine Handvoll engagierter Initiativen, zu denen in den letzten Monaten eine neue hinzugekommen ist – der in Salzburg entstandene Verein Phönix. Grund genug einen genaueren Blick auf dieses Projekt zu werfen und zu schauen, wie dieser Zusammenschluss engagierter Menschen es fertigbringen möchte, Österreich ein Stückchen glücklicher zu machen. 

Alles beginnt mit Mitgefühl 

Wir leben in herausfordernden Zeiten, Covid19 hat unser Leben verändert, gerade unser Sozial- und Privatleben leidet manchmal beträchtlich unter Social Distancing und den immer wiederkehrenden Lockdowns. Treffen mit Gleichgesinnten, innige Umarmungen unter Freunden, gemeinsame Aktivitäten, all das ist im letzten Jahr rar geworden. Viele Menschen sind mit der Situation überfordert, auch wenn die meisten es nicht zugeben. Angst und Verzweiflung breiten sich unauffällig aus – oft stärker und schneller als der Virus. Auch Andrea Santner bemerkte dies in ihrem persönlichen Umfeld und im vertrauten Gespräch mit ihren Klienten, die sie als Therapeutin für TCM – Therapieformen und Energetikerin betreut. Im Herbst 2020 beschließt sie, etwas dagegen zu unternehmen. 

“Ich wollte den Menschen die Angst nehmen!“ Aus diesem Grund beginnt Andrea Treffen zu veranstalten, um Menschen endlich wieder Mut zu geben. Ihre Einladungen verschickt sie als handgeschriebene Briefe, will damit auf den Wert des Althergebrachten aufmerksam machen und das Persönliche, individuelle betonen. 

Das Wirken kosmischer Gesetze 

Der Beginn der Bewegung entstand – wie so oft – durch einen sogenannten glücklichen Zufall. Beim allerersten Treffen war auch Herbert Hasenöhrl dabei. Eigentlich nur als „Lückenbüßer“ weil die Begleitung einer Freundin abgesagt hatte. Andrea und Herbert verstanden sich auf Anhieb, die Chemie stimmte und beide waren sofort auf einer Wellenlänge. Auch die Zusammenkunft war ein voller Erfolg und die Teilnehmer gingen motiviert nach Hause. Andreas Ansatz hatte alle berührt und ermutigt. Spricht man heute mit ihnen über diesen ersten Abend, sind beide überzeugt, dass es keine Zufälle gibt und sie sich einfach treffen mussten, hier wirkten kosmische Gesetze. 

Optimale Strukturen 

Gemeinsam beschlossen die beiden, dass aus den zwanglosen Treffen mehr werden sollte. Herberts Idee war es, Menschen in einem Verein zusammenzubringen, der das Glück und den Wunsch nach Erfüllung in den Mittelpunkt rücken sollte. Beide bilden heute den Vorstand des Vereins, der am 2. Jänner 2021 offiziell gegründet wurde. Der Name Phönix ist eigentlich eine Abkürzung für die Bereiche, in denen der Verein engagiert ist: Persönlichkeitsentwicklung, Heimatpflege, Öffentlichkeitsarbeit, Naturschutz, Idealismus und Xundheit. Die offene Vielfalt der Themen wurde gewählt, weil hier alle Projekte rund ums Glücklichsein untergebracht werden können. 

Lebe deine Träume jetzt und nicht irgendwann! 

Andrea ist die, die Leute zusammenbringt, die immer ein offenes Ohr für die Menschen hat. Fürsorglich kümmert sie sich um die kleinen und großen Sorgen der Mitglieder. „Ich versuche die Leute aus dem Grübeln herauszubringen und ins Tun zu holen. Jeder hat ein Herzensprojekt und manchmal hören wir nicht auf, es nach hinten zu verschieben, bis es irgendwann zu spät ist. "Drum sage ich den Leuten immer, sie müssen ihren Arsch in die Hose kriegen!“ Lebe deine Träume, ist ihr Motto! 

Herbert ist der Visionär, der sagt, dass „mit Hilfe von offenen Vereinsstrukturen, gemeinsamen Interessen und ein bisschen Einsatz erstaunliche Dinge erreicht werden können“ Er hat schon einige Vereine gegründet, unter anderem läuft sein gesamter Bauernhof als solcher. Er kümmert sich bei Phönix vor allem um Organisation und Struktur. Gerade entsteht auf seinem Pferde – Hof ein Permakultur – Forschungsprojekt. „Das ist fast nur innerhalb eines Vereins unbürokratisch umsetzbar und wir können alle interessierten mit ins Boot holen. Die Menschen nehmen mit, was sie selber nutzen möchten und tragen die Idee dann in ihre Communities weiter. So können wir tun, was uns wirklich wichtig ist und Menschen und Tieren ein erfülltes Leben bieten“, ist Herbert überzeugt. 

Gelebte Vielfalt 

Wann immer im Rahmen von Phönix Menschen zusammenkommen, vibriert der Raum vor sprudelnder Kreativität. Selbständige erzählen von ihren Visionen bezüglich ihrer Unternehmungen, man merkt ihnen an, dass sie ihren Beruf aus Leidenschaft machen. Manche sprechen über ihre Hobbys und alle möchten liebend andere gern daran teilhaben lassen. Barrieren gibt es kaum, schon beim ersten Treffen entsteht ein lebendiger Austausch von Telefonnummern, Visitenkarten oder einfach nur Ideen zwischen den Mitgliedern.

Da ist Marion, die ätherische Öle produziert und ihr Wissen gerne an andere weitergeben möchte, oder Angelika, die gerade ihren Dachboden ausgebaut hat und gerne zur Nutzung für Projekte bereitstellen möchte. Der Verein ist ein lebendiges Netzwerk für positive und aktive Menschen. Und für den eher Zurückhaltenden ist es immer möglich, sich einfach einem der angebotenen Projekte anzuschließen.

Genau diese Vielfalt der Initiativen scheint die Stärke des Vereins zu sein: Von Workshops zur Lichtsprache über Yogastunden, TCM und Kampfkunst bis hin zu Lerngruppen für Kinder findet sich hier fast alles. Andreas Herzensprojekt ist die Hexenküche, in der altes Kräuterwissen wiederbelebt wird und an jeden weitergegeben wird, der sich dafür interessiert. Herbert wiederum erwähnt im Gespräch die Musikerplattform in der über 50 Musiker, vom Laien bis zum Orchesterleiter, gemeinsam wirken, Ritualtrommeln über Jazz bis Klassik kann man hier überall mit dabei sein.

Die Idee eines Vereins zum Glücklichsein kam an. Was im Oktober mit einem Treffen weniger seinen Anfang nahm, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Inzwischen zählt der Verein über 500 Mitglieder österreichweit. „Wir hatten nicht gedacht, dass es so schnell geht, inzwischen haben wir Mitglieder in ganz Österreich, die unser Vereins-Netzwerk nutzen und die gemeinsame Vision (er)leben, aber gleichzeitig selbständig überall lokale Gruppen aufbauen“, berichtet Herbert mit freudigem Gesicht. Aktive Phönix – Gruppen gibt es inzwischen in ganz Österreich, aber auch in Deutschland und Italien.

Die Begeisterung der Menschen ist den beiden Gründern beinahe über den Kopf gewachsen. Beim Interview um 23 Uhr wirken sie sichtlich müde, schließlich sind sie seit sechs Uhr auf den Beinen: „Wir waren heute schon im Lungau und haben dort Phönix vorgestellt, zusätzlich haben wir ja auch noch andere Verpflichtungen wie Erwerbsarbeit und Familie“ Aber als die beiden über ihr Herzensprojekt, den Verein Phönix, zu sprechen beginnen, scheint alle Müdigkeit verflogen: „Wir dürfen jeden Tag so viele tolle Menschen kennenlernen, da ist ein bisschen Schlafmangel ein kleiner Preis dafür.“

Auf die Frage, was die Zukunft für den Verein bringen wird, ist die Antwort einfach: „Dass wir und alle Mitglieder mit Selbstbewusstsein und Selbstwert glücklich im Leben stehen!“ Aber auch ein Großevent soll anstehen – sobald als möglich. „Direkt bei mir am Hof mitten in der Natur“ schwärmt Herbert, „ein Festival der Sinne, mit Festzelt, Musik und vielen Workshops von und für unsere kreativen und unvergleichlichen Mitgliedern.“

In Bhutan misst man Glücksgefühl nicht an Materiellem. Es besteht aus psychischem Wohlbefinden, Zeitbudget, Gemeinschaftsaktivitäten, Kultur, Gesundheit und Bildung. Auf die Frage, wie die beiden den Glückszuwachs der Phönix – Mitglieder messen wollen, beginnen beide zu lachen: „Wer weiß, vielleicht findet sich ja einmal jemand, der ein Projekt dazu machen möchte, aber uns genügt es, zu sehen, wie die Menschen aufblühen, wenn sie ihre Herzensprojekte bei uns umsetzen oder an etwas teilnehmen, das sie wirklich begeistert."

Aber ja, von Bhutans Glücksdoktrin könnten die Politiker Europas noch eine Menge lernen...